Was ist induktiver effekt?

Induktiver Effekt

Der induktive Effekt ist ein Effekt in der Chemie, der die Ladungsverteilung in einer chemischen Bindung und somit in einem Molekül beeinflusst. Er entsteht durch die unterschiedliche Elektronegativität der Atome, die eine Sigma-Bindung (σ-Bindung) bilden.

  • Ursache: Unterschiede in der Elektronegativität zwischen Atomen. Ein elektronegativeres Atom zieht die Bindungselektronen stärker an sich, wodurch eine partielle negative Ladung (δ-) an diesem Atom und eine partielle positive Ladung (δ+) am weniger elektronegativen Atom entsteht.

  • Wirkung: Diese Polarisierung der Bindung kann sich über benachbarte Bindungen fortsetzen, wodurch die Ladungsverteilung im gesamten Molekül beeinflusst wird. Die Stärke des Effekts nimmt jedoch mit zunehmender Entfernung von der ursprünglichen polarisierten Bindung ab.

  • Arten:

    • +I-Effekt (Elektronenschiebender Effekt): Gruppen oder Atome, die Elektronendichte in das Molekül "schieben". Beispiele sind Alkylgruppen (-CH3, -C2H5 etc.). Sie verringern die positive Ladung an einem benachbarten Atom oder stabilisieren eine positive Ladung.

      Beispiel: Alkylgruppen in Carbokationen stabilisieren diese.

    • -I-Effekt (Elektronenanziehender Effekt): Gruppen oder Atome, die Elektronendichte aus dem Molekül "ziehen". Beispiele sind Halogene (-F, -Cl, -Br, -I), -NO2, -CN. Sie verringern die negative Ladung an einem benachbarten Atom oder stabilisieren eine negative Ladung.

      Beispiel: Halogene erhöhen die Acidität von Carbonsäuren.

  • Einfluss auf chemische Eigenschaften: Der induktive Effekt beeinflusst wichtige Eigenschaften wie:

  • Vergleich mit anderen Effekten: Der induktive Effekt ist zu unterscheiden von anderen Effekten wie dem Mesomeren Effekt (Resonanzeffekt), der die Delokalisierung von π-Elektronen über mehrere Atome hinweg beschreibt. Der induktive Effekt wirkt entlang σ-Bindungen, während der mesomere Effekt entlang π-Bindungen wirkt.